Das war das Jazzfestival Leibnitz, Vol. 6. 2018
Was im Weinkeller mit Entzücken und Begeisterung allerwärts begann, fand bei gnadenvollem Ausnahmewetter mit virtuosem Charme und souveräner Musikalität auf der Open Air-Bühne im Weingarten seinen Abschluss. Und: Das Jazzfestival Leibnitz darf erneut volle Häuser und beste Fernsicht vermelden!
Virtuosität und musikalische Inbrunst waren also gewissermaßen der Rahmen von Vol. 6 des „Jazzstern im Süden“.
Da wollen wir auch ein paar strenge Blicke und Direktiven von Stargast Wadada durchgehen lassen.
Im lange vorher ausverkauften Weinkeller auf Schloss Seggau war es das norwegische Duo Daniel Herskedal & Marius Neset, das mit einem sensationellen Auftaktkonzert einen Höhepunkt vorwegnahm und die musikalische Latte für das viertägigen Festival sehr hoch legte. Das italienische Trio rund um den Meisterklarinettisten Gabriele Mirabassi konterte darauf mit großer Hingabe, Virtuosität und schwärmerischem Spielwitz.
Das US-Sextett The Whammies startete tags darauf auf der Main Stage mit so komplexen wie spannenden Arrangements von Steve Lacy-Themen in die lange Nacht, die mit hypnotisch pulsierenden Ambient-Jazz-Grooves des Pariser Trios The Kandinsky Effect im nahen Marenzikeller endete. Indes Stargast und Trompetenlegende Wadada Leo Smith mit viel Space, Aura und weit geöffnetem Klang mit seinem Great Lakes Quartet zur Vermessung der Großen Seen antrat.
Der fast zappaeske Gegenentwurf dazu kam vom sehr vielfältigen und innovativen Synesthetic Octet, dem diesjährigen Österreich-Beitrag, der sich gewiss viele Freunde in Leibnitz erworben hat. Und praktisch vom Fleck weg zum Publikumshit avancierte schließlich das kubanische Pianisten-Duo Marialy Pacheco und Omar Sosa, das mit glühender Leidenschaft, Temperament und Verve für Begeisterungsstürme und CD-Schlussverkauf sorgte. Standing Ovations.
Das Renaud Garcia-Fons Trio schaffte schließlich im einzigartigen Ambiente beim Weingartenhotel Harkamp auf seinem Streifzug durch die jüngere Pariser Musikgeschichte eine charismatische Balance von unglaublicher Selbstkontrolle und Gelassenheit sowie spielerischer Virtuosität und musikalischer Fantasie. Und hinterließ ein enthusiasmiertes Publikum mit zu wenig mitgebrachten CDs
Fotos: Peter Purga, Jazz im Bild