Wadada Leo Smith´s Great Lakes Quartet (US)
Fr 28.09.2018 | 21:30 Uhr
Kulturzentrum Leibnitz, Hugo Wolf-Saal
Wadada Leo Smith – trumpet
Jonathan Haffner – saxophones
John Lindberg – bass
Pheeroan akLaff – drums
Fotos: Peter Purgar | Jazz im Bild
Unser Held kommt aus der Avantgarde Chicagos. Und die Seinen auch. Wer kennt sie nicht, die Haudegen aus der berüchtigten Musikerorganisation AACM (Association for the Advancement of Creative Musicians) aus der Windy City, die die Innovation aus dem Geist der afroamerikanischen Tradition um die Welt getragen haben? Im Anfang gründete Wadada Leo Smith die Creative Construction Company, ein sagen umwobenes Trio mit den Haudegen Leroy Jenkins und Anthony Braxton, die in den Katechismus jedes konvertierten Jazzfans eingegangen sind . Doch die Avantgarde ist sanft entwichen, und wir befinden uns in der soundsovielten Postmoderne. Aber die Avantgarde ist auch nicht toter als etwa Lester Bowie, der neben Wadada die zweite glanzvolle Trompetenstimme der AACM in die große Zeit schmetterte. Je nun, Wadada der Poet steht bis heute wacker auf der Höhe der Zeit. Von CD zu CD, von Band Projekt zu Projekt-Band sorgt der Herr mit den Dreadlocks, der 2013 noch knapp am Pulitzer Preis vorbeigeschrammt ist, schließlich aber noch mit dem renommierten Doris Duke Artist Award (2016) entschädigt wurde, für Aufsehen in der Jazzszene. Mit dem überlegenen Jazzmusiker und Jazztrompeter des Vorjahres haben wir hoffentlich den Vogel abgeschossen und unser großspuriges Versprechen aus dem Vorjahr eingelöst. Der dreifache Jahresregent, der zum Drüberstreuen mit America’s National Parks (Cuneiform Records) auch noch das Album des Jahres abgeliefert hat, kommt mit seinem hochkarätig besetzten Great Lakes Quartet exklusiv eingeflogen. Zu seinen Meilensteinen in jüngerer Zeit zählen das Album Yo, Mi/es mit dem Gitarristen Henry Kaiser als Tribut an Miles Davis und sein großes Opus Ten Freedom Summers, das 2011 in Los Angeles uraufgeführt wurde. Neben dem Great Lakes Quartet sind heute das Golden Quartet und das Solo-Programm Reflections and Meditations on Mank Wadadas wichtigste Baustellen. Wegweiser: In seiner Performance rührt das Great Lakes Quartet eine feurige Mischung explosiver Rhythmuseinheiten und ineinandergreifender Stimmen an. Die Musik ist mit ihren polyzentrischen Melodie-, Sound- und Rhythmuseinheiten zwar sehr opulent aber architektonisch klar aufgebaut. Man muss dazu die Großen Seen nicht auf den Quadratmeter genau kennen.
Foto(c)Scott Goller
Foto(c)Scott Goller