Wie niemand sonst in ihrer Disziplin hat Tomeka Reid in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass das Cello als Instrument für Jazz und Improvisation in den Fokus gerückt ist. Und spätestens nach From Paris to Paris, dem beeindruckenden neuen Album des Art Ensemble of Chicago, sollte Tomeka Reid in jedem gut sortierten Plattenregal eines jeden anständigen Bildungsbürgers zu finden sein. Als Mitglied des Artifacts Trios rund um die Flötistin Nicole Mitchell ist die technisch famose Cellistin ohnehin seit Langem als Fackelträgerin der innovativen Jazzszene Chicagos im Allgemeinen und der berüchtigten Musikerorganisation AACM im Besonderen bekannt.
Die Mission ist klar: das Zelebrieren afroamerikanischer Kultur bei gleichzeitiger Integration genreübergreifender, neuer Ideen in Erbe und Errungenschaften des Jazz. Als Komponistin, Instrumentalistin, Bandleaderin und Impresaria verkörpert Tomeka Reid heute nicht weniger als das progressive Ethos des Jazz.
Ausgestattet mit einem exzellenten Gespür für Tempo und Timing hat sie für ihre wegweisende Arbeit auch eine der höchstdotierten Auszeichnungen überhaupt, das MacArthur Genius Fellowship erhalten. Da rollt der Dollar nicht ins Leere!
Mit dabei in ihrem bisher abenteuerlichsten Projekt ist nun mit der ewig singulären Gitarristin Mary Halvorson gleich eine weitere MacArthur Fellow-Preisträgerin! Mögen sich an Halvorson manche Geister der Disziplin scheiden, sie bleibt als bahnbrechendes Maß aller Dinge ein echter Shootingstar in der Umlaufbahn des avancierten Jazz.